Vortragsreihe: Feminismus und seine Feinde – Wie Antifeminist*innen die Zeit zurückdrehen wollen
Alle drei Minuten misshandelt ein Mann in Deutschland seine (Ex-)Partnerin, jeden Tag versucht ein Mann, seine (Ex-) Partnerin zu töten – jeden dritten Tag gelingt dies. Christina Clemm ist Rechtsanwältin für Straf- und Fami lienrecht und Buchautorin, sie hat hunderte Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt vertreten. Warum fehlt ein gesellschaftlicher Aufschrei? Clemm fordert diesen und macht die Gewalttaten gegen Frauen und nicht-binäre Personen in ihrer Brutalität, aber auch in ihrer gesellschaftlichen Bagatellisierung sichtbar. „Wenn ich Frauenhass sage, dann meine ich nicht eine Emotion, die einen plötzlich und unerwartet überkommt, sondern eine Gewohnheit oder Geisteshaltung, die auf frauenfeindlichen Ressentiments gründet“, erläutert sie. Der Hass sei strukturell, zielgerichtet und stabilisiere das patriarchalische System.
Ein ausgeprägter Antifeminismus – ein Viertel der Deutschen besitzt ein geschlossenes antifeministisches Weltbild * – zählt zudem zu den Grundlagen rechter Mobilisierungsstrategien und dient als Brückenideologie in rechtskonservative Teile der Gesellschaft.
Über Christina Clemm: Christina Clemm, geboren 1967, ist Rechtsanwältin für Straf- und Familienrecht in Berlin. Seit fast dreißig Jahren vertritt sie Opfer geschlechtsspezifischer und rassistisch motivierter Gewalt. Ihr erstes Buch „Akteneinsicht – Geschichten von Frauen und Gewalt“ (2020)
war ein Bestseller. „Gegen Frauenhass“ (2023) war für den Preis der Leipziger Buchmesse 2024 Sachbuch/Essayistik nominiert.